19980725.00
Der Inbegriff der Erkenntnistheorie ist zu erkennen "dasz
wir nichts wissen koennen," und wie es trotzdem dazu kommt, dasz
der Wissensschein wesentlich zu unserem Bewusztsein, dasz Wissen
und Wissenschaft uns unentbehrlich sind.
Der Inbegriff der Ethik ist unsere Schlechtigkeit zu
erkennen dasz wir gesuendigt haben, dasz wir suendigen und
hinfort suendigen werden, und dasz wir von der Suende nicht frei
werden koennen, dasz dasz Gute und Goettliche unerreichbare
Vorstellungen und Einbildungen sind, und wie es trotzdem dazu
kommt, dasz ethische Werte und ethische Handlung uns
unentbehrlich sind.
Die Forschung, - oder anspruchsloser gesagt, - das
Nachdenken ueber Erkenntnistheorie und Ethik haben dieses
gemeinsam, dasz sie sich derselben kritischen Methode bedienen:
dasz sie ihre Postulate, beziehungsweise des Wahren und des Guten
als Maszstaebe an alles anlegen, was der Einzelne von Tag zu Tag
erlebt, und dasz sich durch diese wiederholten (sukzessiven)
Annaeherungen (Approximationen) eine Denkkunst, eine Denkungsart,
wohl bemerkt, keine ideal Vorstellung entwickelt, aber eine
Betrachtungsweise welche dem geistigen Erleben einen
durchdringenden (penetrating) Zusammenhang gibt.
Die Haltung ist skeptisch dem Ideal, dem Vorbild gegenueber.
Dem Erleben gegenueber aber ist sie offen, erwartend, einladend,
insofern sie bestaendig neue ...
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