19990518.00
In der Einleitung zu Enten Eller stellt Kierkegaard die
Frage, ob vielleicht am Ende A von B ueberzeugt wurde, oder B von
A, oder ob ein jeder von ihnen seine urspruengliche Ansicht
beibehielt. Diese Frage musz unvermeidlicherweise im Lichte der
Ironie gelesen werden, insofern als beide, B sowohl als auch A,
und hinzu der vorgegebene Herausgeber Victor Eremita sie alle von
Kierkegaards ergiebiger (schoepferischer, fruchtbarer, fertile)
Phantasie erfunden sind. Jene Frage weist aber auf eine weitere
hin, naemlich diese: was denn in Hinsicht auf Bs Widerpruch von
auf As Ausfuehrungen, Kierkegaards eigene Ueberzeugung war.
Ein wesentlicher der von B vorgeworfenen Einsprueche gegen A
ist, dasz dieser dem was er selbst schreibt keinen Glauben
schenkt, dasz er es sich am Klang, am Ausdruck, am Stil, and der
Stimmung, kurz, am aesthetischen Glanz des Ausgesprochenen
genuegen laeszt. Dieser Einwand aber ist fuer Kierkegaards
eigenste Einstellung entscheidend, den lediglich die Tatsache
einer dialektischen Darstellung wie des Entweder Oder besagt dasz
jedenfalls die Antithese, in diesem Falle, Bs Argumentierung
nicht ausschlieszlich ueberzeugend ist; und damit musz die
Entscheidung fuer A ausfallen. Man beachte dasz die
Beweisfuehrungen der beiden, A und B, durchaus asymetrisch sind,
insofern als As Humor, seine Ironie, sein perspektivisches Bild
von der Wirklichkeit, das Bestehen von, und sogar eine
beschraenkte Gueltigkeit von Bs Einwaenden nicht ausschlieszt,
indessen B offensichtlich blind ist fuer den Pathos und fuer das
Schicksal welches in As Ausfuehrungen liegt. Mit anderen Worten,
es ist vorstellbar, dasz A Bs Einwaende hatte erfinden und in
beschraenktem Masze sogar gutheiszen koennen. Das Umgekehrte aber
ist unvorstellbar. Demgemaesz ist der Schlusz, das ganze, A und
B, sei von einem A aehnlich gesinnten Geist geschrieben
unentrinnbar.
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