19990602.00
Von moeglichem Wissen, welches ich zur Zeit zwar nicht
besitze, welches ich aber moeglicherweise einst besitzen moechte,
oder welches ich mir haette zulegen koennen, wenn ich micht
rechtzeitig dazu entschlossen haette, oder wenn ich klueger oder
intelligenter order fleisziger gewesen waere, ja das alles ist
ein sehr fragwuerdiger Moeglichkeitsrechnung, welche mich umso
weniger ueberzeugt, je mehr ich ueber sie nachdenke.
Der Vergleich mit dem Reisen scheint mir sehr naheliegend.
Wieviele Staedte, wieviele Laender stehen mir nicht zum Bereisen
offen, wenn ich die Kraft, die Zeit und das Geld besaesze dieses
zu tun. Ueber die Ortschaften dieser Erde bin ich mit etwas
groeszerer Zuverlaessigkeit informiert als ueber deren
Wiszbarkeiten. Das Prinzip ist aber, im einen Falle wie im
anderen das Gleiche: denn keine Erdkunde vermag mir die Umstaende
moeglicher kuenftiger Besuche vor Augen, vors Gemuet, vor die
Einbildungskarft zu fuehtren, wie ich sie hinterher erlebe. Sie
tut dies, ungeachtet ob die Erwartung erfuellt wird. Ob die
eingebildete Reise tatsaechlich eines Tages stattfinden wird. Und
es soll gesagt und bekannt sein: die grosze Mehrzahl der
eingebildeten Reisen finden nie statt.
Die sogenannte Wissenschaft verhaelt sich zu dem moeglich
und tatsaechlich Gewuszten in noch unbestimmterer Weise.
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