19991017.00
Man bedient sich auch der Vorstellung von Gott um der Welt
und ins besondere dem menschlichen Dasein einen Sinn zu
verleihen. Doch scheint mir ein Sinn der sich unmittelbar und
ausschlieszlich auf die Gottesvorstellung bezieht ein kindliches
Vertrauen, vergleichbar mit dem Erleben des ganz jungen Kindes
dem seine Familie, seine Eltern die Welt umschlieszt. Denn
alsbald erweist sich die Vorstellung von Gott als ein Spiegel des
Menschendaseins. Schoepft man den Sinn des Menschenlebens aus
der Vorstellung von Gott, so bleibt diese doch von menschlichem
Erleben unabtrennbar. Man ist unmittelbar gedrungen zu fragen:
wenn Gott dem Menschenleben Sinn verleiht, was sollte es denn
sein das der Existenz Gottes Sinn verleicht. Waere es vielleicht
seine Beziehung zu den Menschen, seine Verwaltung des
Menschendaseins? Ein kreisfoermiger Schluss. Dabei draengt sich
auch das menschliche Erleben immer wieder in den Vordergrund.
Gott bietet dem Dasein seinen Sinn, indem es den Menschen ewiges
Glueck und Seligkeit verspricht, - und was waere der Sinn des
ewigen Glueckes und Seligkeit? - oder dasz es des Menschen
Gebrechlichkeit abhilft, dasz es ihn in seiner (sinnlosen)
Unvollkommenheit (sinnlos) vollkommen macht.
Des Menschen Leben behauptet sich selbst. Das ist, darin
besteht sein Sinn. Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Diesen aber von Gott abzuleiten, oder auf Gott ueberzuleiten ist
ein Gedankenspiel, das insofern es ueberhaupt vom Flecke kommt,
zu seinem Anfangspunkte zurueckkehrt.
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