20000126.00 Die Betonung, der Nachdruck welcher in den platonischen Schriften auf das Bleibende, das Dauerende, das Ewige gelegt wird, sollte nicht uebersehen noch unterschaetzt werden. Es handelt sich dabei nicht, wie in den Ueberlieferungen des Christentums, um ein ewiges Leben; es handelt sich vielmehr um ein ewiges Erleben, um die Bestaendigkeit, Dauer, und Verlaeszlichkeit der Gegenstaende des Erlebens, des Denkens, des Erkennens. Es handelt sich um die Bestaendigkeit des Erkennens und des Erkannten, um die Bestaendigkeit der Welt. Diese vermeinte Bestaendigkeit aber ist eine Taeuschung. Dasz sich die Natur und in ihr die Menschheit verwandelt ist nicht zu verkennen. Ob diese Verwandlung schnell oder langsam vor sich geht ist eine Frage der Begriffsbestimmung. Was heiszt schnell, was heiszt langsam? Wichtig ist zu begreifen in welcher Weise der Einzelne von uns uns von dieser Verwandlung betroffen wird. Und diese unsere Betroffenheit von der geschichtlichen Wandlung, scheint mir, ist groeszer als wir anzuerkennen geneigt sind. So kommt es, dasz wir die normative Bedeutung der Vergangenheit ueberschaetzen. Wir messen uns an den Menschen der Vergangenheit, an unseren Vorgaengern: und uebersehen wie unpassend der Vergleich, wie gering und wie weithergeholt unsere Zugehoerigkeit zu ihnen ist. Dasz wir unter ganz anderen Umstaenden leben. * * * * *

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