20000706.00 Es ist eine (Selbst)taeuschung anzunehmen, dasz ich mir waehrend der Zeit meines Wachseins andauernd (continually) meiner selbst und meiner Wahrnehmungen als zu mir gehoerend bewuszt bin. Von jeder Wahrnehmung die mich zeitweilig beeindruckt, sogar von der Wahrnehmung, d.h. von dem Bewusztsein meiner selbst, werde ich von einer anderen Wahrnehmung abgelenkt. Tatsaechlich also, verbringe ich mein Leben, meine Stunden und Tage, wie in einem Traum, in welchem, ohne jegliche bewuszte Entscheidung, meine Handlungen auf groesztenteils unbewuszte Wahrnehmungen reagierend, einer nach der anderen entstehen, erscheinen und verschwinden. Das Ich welches all dies Erleben vermeintlich verbindet erscheint im Strom des halbbewuszten Handelns und Wahrnehmens nur hin und wieder, blitzartig und nur (fuer) einen Augenblick, bis es von der naechsten Wahrnehmung verdraengt (vertrieben) wird. Halbbewuszt nenne ich Handeln und Wahrnehmen, weil beide dem Bewusztsein meiner selbst so nahe liegen, in solcher Unmittelbarkeit (immediacy) zum Bewusztsein meiner selbst verlaufen dasz Handlung und Wahrnehmung von Moment zu Moment mit dem Bewusztsein meiner Selbst verbunden, oder genauer gesagt, durch dieses verdraengt werden koennen. Worin bestaende nun die Erkenntnistheorie anders als in einer sorgfaltigen, sehr sorgfaltigen und ruecksichtslosen Beobachtung des eigenen Denkens, Wahrnehmens, Handelns; und das Ergebnis dieser Sorgfalt ist eine neues ungewohntes unerwartetes Bild (Schilderung) dieser geistigen Vorgaenge, ein Erkennen des eigenen Geistes, - oder der eigenen Gedankenvorgaenge, wenn man es nuechterner ausdruecken will, ein Erkennen welches grundsaetzlich, (radikal) verschieden ist von den gelaeufigen Annahmen (Vorstellungen); und in dieser Verschiedenheit liegt die einzig verfechtbare, verantwortliche (verantwortbare) Transzendenz. Transzendenz also ist der Uebergang (Durchbruch, Transition) von der gelaeufigen dogmatisch wissenschaftlichen kommunalen Darstellung der Wirklichkeit zu einem neuen Verstaendnis unseres Erkenntnisvermoegens, welches dem herkoemmlichen Verstaendnis an Wirksamkeit nachsteht, dessen Wert jedoch darin liegt, dasz es dem Erleben des Menschen wahrheitsgetreuer ist. (welches dennoch wertvoller ist weil es wahrhaftsgetreuer ist.) Das konventionelle journalistische Wirklichkeitsverstaendnis beruht auf seiner Wirksamkeit, also beruht auf Taeuschung, welche annehmbar im Verhaeltnis zu ihrer Wirksamkeit ist. * * * * *

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