20000707.01 Wissen ist Idealisieren und die sogenannte Wissenschaft ist ein Gewebe (Komplex) von unausgesprochenen, inbegriffenen Idealen, von unerreichbaren Zielen, von unerfuellten, unerfuellbaren Versprechen. Die Technik, hingegen, ist die Summe menschlicher Erfahrung, die Summe menschlichen Koennens das sich an den Wissenbestrebungen entwickelt und das aus ihnen hervorgeht. Es ist ein Koennen das die Gueltigkeit des idealen Wissens zu bestaetigen scheint; tatsaechlich dieses Wissen aber fortwaehrend widerlegt, indem die Technik unentwegt vom Wissen unerklaerte und letzthin unerklaerbare Erscheinungen und Erlebnisse entdeckt. Die Erkenntnistheorie, Epistemologie, ist nicht ein dem gewoehnlichen Wissen uebergeordnetes Ueberwissen, geeignet die Unzulaenglichkeiten (inadequacies) des gewoehnlichen Wissenss zu ergaenzen, zu berichtigen oder aufzuheben. Sondern Erkenntnistheorie ist die kluge und brave Erklaerung der Schranken und Grenzen des Wissens, nicht so sehr, (nicht ausschlieszlich), in Bezug auf ein vermeintes wahres Sein; [denn die Metaphysik ist ihrem Wesen nach unkritisch und ist auch ein Anspruch auf Wissen,] sondern in Bezug auf die so offensichtlichen, offenbaren Beschraenkungen des einzelnen Geistes und der Geistesgemeinschaft welche dieses Wissen hervorbringen: die Vergesslichkeit, die Unsagbarkeit, die Approximationen, die Idealisierungen, und die Usurpationen des Erlebens durch den Begriff. Ebensowenig wie das Wissen ein fertiges oder vollkommenes ist, ist die Erkenntnistheorie fertig oder vollkommen. Sie ist vielmehr das kritische Spiegelbild des Wissens an welchem das Wissen seine notwendige Berichtigung erfahert von welchem dem Wissen seine notwendige Berichtigung zukommt, und welche letzten Endes dem Wissen fuer seine Vitalitaet unentbehrlich (indispensable) ist. * * * * *

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