20001208.01
Man redet und man schreibt als ob es auf die Fragen die man
aufwirft, Antworten gaebe; als ob es zu den Problemen die man
identifiziert Loesungen gaebe. Doch nicht dergleiches ist der
Fall. Das sokratische Nichtwissen umspannt (ueberdeckt) streckt
sich auch ueber die Problematik der Gedanken und Begriffe. Nicht
nur fehlt meinem Wissen um die Welt jegliche Gewiszheit: sogar
meine Gedanken bleiben, insofern sie nicht tautologisch sind,
unschluessig (ungewisz, inconclusive).
Dazu will bemerkt sein, eben gerade dies, dasz die
mathematischen und logischen Saetze ihre Gueltigkeit (nur) im
Bereich des menschlichen Geistes haben: dasz obgleich diese
Gueltigkeit eine Unbedingte ist, die Anwendung, die Bedeutung in
der objektiven (sachlichen) Welt bedingt (contingent),
beschraenkt (limited) und zufaellig ist.
Die beschraenkte Wirksamkeit und Anwendbarkeit der logisch
mathematischen Formeln entspricht (corresponds) den Schranken des
menschlichen Koerpers und des Menschengeistes. Diese Schranken
sind nicht absolut. Sie (Diese Schranken) sind niedrig (gering,
locker) genug, um das (Ueber)Leben der Menschen und der
Menschheit zu ermoeglichen; sind jedoch hoch (undurchdringlich)
genug um jeglicher Erkenntnis des "Wirklichen" oder "Wahren" im
Wege zu stehen. um jegliche Erkenntnis des "Wirklichen" oder
"Wahren" unmoeglich zu machen.
Schluessige (Conclusive) Antworten sind auf keinem Gebiete
(der Philosophie) zu erwarten: nicht in der Ethik, nicht in der
Erkenntnistheorie, geschweige denn in der Aesthetik oder in der
Ontologie. Vielmehr scheint es die wesentliche Aufgabe all
dieser (philosophischen) Bemuehungen irrefuehrende Vorstellungen,
taeuschende Begriffe, zu beseitigen. Und somit einen Raum der
Ungewiszheit zu schaffen, in welchem der Geist seine Freiheit
hat.
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