20010226.00 Wenn ich eine ueberanschaulich grosse Zahl denke, so liegt ihre Ueberanschaulichkeit darin, dasz ich sie von einer zweiten ueberanschaulich grossen Zahl nur durch rechnen, nur durch geschulte Geisteshandlung nur durch geschulte Geistesbewegung, zu unterscheiden, oder ueberhaupt genau zu bestimmen vermag. Dass die eingeuebte eingefleischte Geisteshandlung die Anschauung (das Vorstellungsvermoegen) so "unendlich" zu erweitern, zu staerken, zu praezisieren, vermag: darin liegt der Sinn und die Macht der Mathematik. Andererseits ist es unvermeidlich (inevitable) dass die Ergebnisse des Denkens, ja, dass das Denken selbst in jedem Augenblick verbildlicht werden, anschaulich werden, vorgestellt, als etwas vom Subjekt Unabhaengiges vorgestellt werden kann und muss. Eine mathematische Beweisfuehrung ist die Uebersetzung einer (unverlaesslichen) Anschaulichkeit in Denkhandlungen, in Denkfolgen. Die Anschauungen sind privat, innerlich, idiotisch. Die Denkhandlungen sind (potentiell, jedenfalls) gemeinsam, gemeinschaftlich, orchester- und chorartig. Die Denkhandlungen selbst werden dann fuer den Einzelnen wiederum Gegenstaende der Anschauung. Dass ein Unterschied zwischen Anschauung und Denken besteht ist ausser Zweifel; und doch besteht zwischen Anschauung und Ratio eine Aehnlichkeit die nicht zu verkennen ist. * * * * *

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