20010523.04 Es hat mit der Schriftstellerei im allgemeinen und mit dem Verfassen von vermeintlich philosophischen Schriften sein besonderes Bewenden. Man mag sich eine Zeit (Epoche) vorstellen in welcher Mitteilungsmoeglichkeiten weit beschraenkter waren als heutzutage, wo die Ergebnisse der Gruebeleien eines Menschen der sich sein Leben lang mit Nachdenken den Kopf zerbrach, von seinen Mitmenschen begehrt und gewuerdigt wurden, wie heutzutage die technischen Faehigkeiten eines besonders guebten (accomplished) Handwerkers oder Technikers. Der Unterschied, offensichtlich, ist, dass die Erzeugnisse des Technikers oder Handwerkers etwas Gegenstaendliches, etwas Objektives, etwas Greifbares sind, indessen die Erzeugnisse des Denkers rein inwendig, innerlich sind, eine Wandlung des eigenen Denkvermoegens, eine Verwandlung der Anschauungskraft, von welcher Verwandlung man nicht einmal zu sagen vermag, inwiefern sie das praktische Leben foerdern oder hindern moechte. Und diese Faehigkeiten, die der denkende Mensch sich erwirbt, wenn es Faehigkeiten sind, koennen nicht, wie beim Geigenspiel, wie die brilliante Kadenza die ein Geigenvirtuose vortraegt, unmittelbar oeffentlich erhoert, oeffentlich erkannt oder gewertet werden. Entdecken vermag man sie nur auf umstaendlichen, schwierigen, muehevollen, geheimnisvollem Wege, den aus(f)zusuchen bei all dem Ablenkungen und Moeglichkeiten, (opportunities) denen ein zeitgenoessischer Mensch ausgesetzt ist, kein Antrieb (incentive) Beweggrund, Anlass, fuer ihn besteht, und es waere der unwahrscheinlichste aller Zufaelle, dass ein Mensch diesen Weg einschluege. Demgemaess ist es keine Uebertreibung dass die wahre Philosophie die brotloseste aller Kuenste ist. wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Irrsinn, Idiotie im eigentlichsten Sinne dieses Wortes. * * * * *

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