20010608.00
"Ich will lieber ein Unrecht begehen als Unordnung
ertragen." Diese Goetheworte, obgleich in voellig anderer
Hinsicht gemuenzt, passt in erstaunlicher Weise auch auf die
Vorstellungen von Gesetzen und Gesetzmaessigkeit welche dem
Sinnen der Menschen eine zufriedenstellende Ordnung
gewaehren.
Im achtzehnten Jahrundert war man der Ueberzeugung,
dass es eindeutige (unambiguous) Naturgesetze gaebe, die zu
entdecken Aufgabe der Wissenschaft sei; und dass die
Staatsgesetze in vergleichbarem Verhaeltnis zur menschichen
Natur stehen sollten. Neuerdings will man die Naturgesetze
gelten lassen, ist jedoch bereit die von Menschen
entworfenen politischen Gesetze als willkuerlich und
erkuenstelt zu erkennen.
Mir scheint aber dass nicht nur die politischen Gesetze
erfunden und kuenstlich sind. Auch die sogenannten
Naturgesetze sindApproximationen, Annaeherungen, welche bei
genauerer Untersuchung nie praezise sind, welche stets
Korrekturen von groesserem oder minderem Ausmass erfordern.
so sind in dieser Hinsicht die politischen und die
Naturgesetze als mesnchliche Erfindungen von ein und
derselben Art. Sie beide sind als Idealisierungen nichts so
sehr wie Ausdruecke den menschlichen Geistes welche dem
Denken eine ihm notwendige Struktur verleigen.
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