20010624.00
Schon der Titel (die Aufschrift) von Schopenhauers
grossem Werk bezeugt die intrinsische Unuebersetzbarkeit der
Sprache. The World as Will and Idea besagt etwas
Unterschiedliches von Die Welt als Wille und Vorstellung.
Dieser Unterschied mag jedenfalls teilweise angedeutet
weden durch den Hinweis, dass der englische Ausdruck "idea"
etwas Gegenstaendliche, etwas ausserhalb des Denkens, und
deshalb etwas moeglicherweise Mitteilbares bezeichnet,
waehrend Vorstellung der unmittelbare Ausdruck einer
subjektiven geistigen Taetigkeit ist; ein geistges Erleben
das nur im Geschehen seinen Bestand und seine Wirklichkeit
hat.
Die vorgehende Betrachtung bestaerkt meine
Ueberzeugung, dass Philosophie als Sonderform des Gedichts
zu deuten und zu verstehen ist; denn es ist ja die Eigenart
des Gedichts, dass es lediglich mittels von Worten eine
Wirklichkeit beschwoert welche nirgends sonst auffindbar
waere.
Die Welt ist meine Vorstellung, insofern sie sich mir
als Gegenstand ausser mir praesentiert. Die Welt ist mein
Wille, insofern die Vorstellungen in dynamische Beziehungen
mit einander verbunden sind. Schopenhauers Uebersetzung
(translation) des Erlebens seine sprachjliche Darstellung
des Erlebens ist die grossartigste Dichtung des neunzehnten
Jahrhunderts die mir bekannt ist.
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