20010703.01 Die Wahrheit der Philosophie, die Wahrheit der Aussage, ist die Wahrheit des Gedichts, nichts mehr und nichts weniger. Die Wahrheit, die Gueltigkeit des Lebens ist unterschieden von der Gueltigkeit der Aussage; denn die Aussage ist nur eine (ungenaue, unverlaessliche) Andeutung (Hinweis) auf die Gueltigkeit des Lebens. Die Gueltigkeit (validity) des Lebens ist jenseits begrifflicher Formeln, es ist die Gueltigkeit des Herzschlags, der Atmung, des Bewusstseins, der Empfindung von Freude und Schmerz, die "da" sind unabhaengig vonb unserem meinen. Das Urteil ueber die Gueltigkeit des Lebens ist verhaeltnismaessig verlaesslich in bezug auf unmittelbares Erleben. Ist der Puls wirklich regelmaessig? Das Urteil ueber die Gueltigkeit des Lebens, ueber das was "wirklich" ist, erstreckt sich auf die Gesellschaft, auf die bevoelkerte und unbevoelkerte Welt, erstreckt sich in die Vergangenheit und erstreckt sich in die Zukunft. Und all diese Erstreckungen des Gueltigkeitsurteils werden fragwuerdiger zufaelliger unbestimmter (more contingent) je ferner sie sich von der Unmittelbarkeit des hier und jetzt der Wahrnehmung entfernen, bis sie sich zuletzt in voelliger Spekulation verlieren, verrieseln. Nicht die Philosophie, nicht das Theoretisieren, sondern die Bestimmung dessen was tatsaechlich gueltig und verlaesslich ist, dessen was sich in unserem Erleben wiederholen wird dessen was wir unter gegebenen Umstaenden tatsaechlich erleben werden: das ist die lebenswichtige Aufgabe unseres Denkens. Unsere Vorstellungen so eng und praezise wie moeglich auf das kuenftige Geschehen abzurichten. Es mag sein, dass wir deshalb so sehr an der Geschichte als der Rekonstruktion des Vergangenen interessiert sind? * * * * *

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