20010718.00
Es ist eine allgemeine Voraussetzung, jedenfalls war es
eine Annahme meiner Jugend, und solche Annahmen ist man
geneigt als allgemein zu betrachten, dass es moeglich oder
gar wuenschenswert waere, ein umfassendes Gedankenschema
ueber das Verhalten der Welt zu entwerfen, und dies wenn
nicht voellig unabhaengig, so doch ausserhalb des Rahmens
der taeglichen Erfahrung. Die philosophischen Systeme des
deutschen Idealismus welche ich nicht verstand, dienten mir
als Vorbild.
Wenn der Entwurf eines solchen Schemas moeglich ist, so
ist es mir jedenfalls misslungen auch nur einen Anfang damit
zu machen. Statt eines umfassenden Systems bieten sich mir
die Einfaelle, die Gedankengebilde brockenweise, von Tag zu
Tag, wenn ich gluecklich bin, von Stunde zu Stunde, und ich
schreibe sie auf, so wie sie mir einfallen. Weisen sie
einen Zusammenhang auf, so ist dies kein erkluegelter,
sondern ist Ergebnis der Tatsache, dass sie einem
fortlebenden Gemuet entspringen, und dieses widerspiegeln,
und dass dieses Gemuet den wechselnden Erlebnissen
ausgesetzt, dennoch eine gewisse Bestaendigkeit, Stetigkeit
aufweist. und auch dass die Erlebnisse ihr eigenes
unerforschliches Gleichmass haben.
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