20010729.02 Es waere mir lieber, wenn ich das, was ich hier veroeffentliche als mit einer wenn auch nur vorlaeufigen und beschraenkten Vollkommenheit behaftet betrachten koennte. Indem ich nun aber das, was ich im Laufe der Monate und Jahre aufgezeichnet habe ueberlese, wird es mir klar, wie unvollkommen dies alles ist, wie lieb es mir waere, die Gelegenheit zu haben, es alles noch einmal, oder noch viele Male durchzuarbeiten, durchzukomponieren, wie mein Lehrer Karl Vietor sich einst ausdrueckte. Es waere ja moeglich mit einem dieser Fragmente anhebend, sie eins nach dem anderen zu ueberarbeiten, und nicht zum Naechsten ueberzugehen, eh nicht das Vorliegende zu der gewuenschten Vollkommenheit aufgearbeitet waere, und dann nur das mutmasslich Vollkommene zu veroeffentlichen. Dass ich diesen Weg nicht eingelenkt habe verlangt, wenn nicht gar eine Entschuldigung, so wenigstens eine Erklaerung. Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Ungeduld spuere, mit meinen Gedanken der Oeffentlichkeit zu begegnen; eine Ungeduld die sich vielleicht dadurch erklaeren laesst, dass die Veroeffentlichung, wenn auch nur im Internet, eine Art Abschluss darstellt, und dass ich mit dem Aufgearbeiteten nun endlich in irgend einer Form fertig werden moechte und dass ich mich nun damit taeusche - oder betruege - dass die Veroeffentlichung, wenn auch nur im Internet der Sache eine Geltung oder eine Bedeutung aufpraegt welche sie in der Tat nicht besitzt. Ich fuehre diese Moeglichkeit an der Vollstaendigkeit halber. Tatsaechlich aber bin ich der Ueberzeugung, dass jenseits eines gewissen Punktes der Klarheit und Vollstaendigkeit, keine weitere Verbesserung moeglich ist, Abaenderung gewiss, solche vermag immer vorgenommen zu werden, Verbesserung aber nicht. Die Abaenderung macht das Geschriebene entweder besser, manchmal aber auch schlechter. In den fruehen Stadien der Korrektur ist die Wahrscheinlichkeit der Verbesserung groesser. Mit dem Fortschreiten der Korrektur nimmt die Wahrscheinlichkeit der Verbesserung ab, bis zu dem Punkt an dem die Wahrscheinlichkeit der Verschlechterung ueberhand nimmt. * * * * *

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