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                Die Durchsichtigkeit der Theorie

     Wenn es erlaubt, wenn es tunlich waere ein Allgemeines ueber
das Denken und ueber das Gedachte auszusprechen, so muesste es
dies sein: die Durchsichtigkeit der Theorie, alles Denkens, und
alles Gedachten zu erkennen, in dem Sinne, dass man alles Denken,
alles Gedachte als nur solches, als nur gedacht, anerkennen muss,
dass man durch alles Denken hindurch, durch alles Gedachte
hindurch auf eine dem Denken jenseitige Wirklichkeit schauen
muss; und diese Wirklichkeit, diese Wahrheit, dieses Entgueltige,
bekommt schon in der Bezeichnung, in dem blossen Hinweis, einen
oder mehrere Namen. Nan nennt es, zum Beispiel, das Erleben. Oder
man nennt es die Wirklichkeit. Oder man nennt es die Wahrheit.
Und mit diesen Bezeichnungen sind dem Denken weitere Masken
bereitet, denn diese Bezeichnungen sind Begriffe welche wiederum
durchschaut zu werden beanspruchen.  Dieses Durchschauen der
Begriffsbildungen ist eine unablaessige, nie endende Taetigkeit
darin das Wesen des menschlichen Denkens, der menschlichen
Geistigkeit besteht.  Das Ergebnis dieser Methode, dieses
Verfahrens, ist alles Gedachte, alles Ausgesprochene, alles
Niedergeschriebene, in Denken zu verwandeln; und es, insofern
Denken Erleben ist, erlebbar und erlebt zu machen.

     Einfach und primitiv also, die Hermeneutik mit welcher ich
urspruenglich als junger Mensch begann: das Gedicht durch das
Leben des Dichters erklaeren zu wollen, weil das eigene Erleben
noch nicht reif, noch nicht reich genug ist das Gedichtete zu
tragen, zu ertragen. Es kehret umsonst nicht unser Bogen woher er
kommt.

     Die formelle Beschreibung der Literatur, die Geschichte der
Philosophie und die Philosophie selber, sind in diesem Verlauf
nur eine Zwischenstation, an intermediate station, denn die
formelle Beschreibung der Literatur beansprucht wiederum, in its
turn, gedeutet und verstanden zu werden.  Ein Verfahren das ins
Unendliche fuehrt.

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