20020208.01

     Die Verwirklichung der Moeglichkeiten des Internet scheint
zu beweisen, was man schon laengst haette ahnen moegen, dass es
nicht an Schriftstellern sondern an Lesern, nicht an Rednern
sondern an Hoerern mangelt.  Es erweist sich als Irrtum
anzunehmen, dass die Begrenzung des Geistes in der Zahl der
schoepferischen Geister liegt. Es ist ein Mangel von
empfangsbereiten Gemuetern, es ist die Ueberlastung der
Mitteilungsbahnen, es ist der behinderte Austausch von Ideen,
welcher die Schranke der Geistigkeit ausmacht. Die geistige
Buehne ist von einer kleinen Anzahl teils imposanter,
eindrucksvoller Stimmen beherrscht, teils aber auch vorlauter
Renommisten fuer sich in Anspruch genommen, und insofern
Bescheidenheit und Selbstbescheidung Merkmale der Wahrhaftigkeit
sind, findet diese, von grossem Laerm uebertoent, nur selten
Gehoer.

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