20020218.01

     Trotz seiner Bekenntnis zum Christentum, und vielleicht
sogar durch diese, erscheint Kierkegaard als einer der die alte
Religion aufhebt ohne eine neue zu gruenden. Seine Klage ueber
die bequeme Christenheit, - tatsaechlich und realistisch gesehen
gibt es ja keine andere, - seine Behauptung das es schwierig ist
ein Christ zu werden, schwierig bis zur Unmoeglichkeit,  was ist
dies anderes als ein Gewissensverbot sich als einen Christen zu
bezeichnen.  Und wenn das Gewissen einem Menschen verbietet sich
ein Christ zu nennen, verbietet es dies dann nicht auch anderen,
verbietet es dies dann nicht allen Menschen?  Und wenn es allen
Menschen verbietet sich Christ zu nennen, ist nicht dann die
Christenheit aufgehoben. Hat denn nicht, was auch immer ihr
Ursprung gewesen sein mochte, und ungeachtet der Martyrer die
fuer ihren Glauben gestorben sind, die Christenheit sich
jahrtausende lang in Behaebigkeit und Bequenlichkeit verbreitet?
Oder scheint dem nur so? Sollte im fuenften oder zehnten
Jahrhundert schwieriger, Christ sein tatsachlich muehsamer
gewesen sein als heut zu tage?  Waren die Heiligen die fuer ihren
Glauben gelitten haben nicht immer nur Ausnahmen? Und ist es
nicht ein Zerrbild der Geschichte das uns ...

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