20020225.01
Objektive Erkenntnis ist die unter zwei oder mehr Menschen
geteilte (shared) Vorstellung welche begrifflich bestimmt, in
gesprochenen und geschriebenen Worten dargestellt und be staetigt
wird. Die Probe der objektiven Erkenntnis ist dreifach: Erstens
eine innere Uebereinstimmung des Begriffenen, zweitens die
Uebereinstimmung der verschiedenen beteiligten Erkennenden, und
drittens der Einfluss auf weiteres Denken, und die Brauchbarkeit
fuer weitere Handlung. Die zweite und dritte der angefuehrten
Kriterien sind offensichtlich vorlaeufig und vorbehaltlich. Denn
keiner vermag die Ansichten und Einsichten der verschiedenen
Beteiligten in auch nur annaehernd erschoepfender Weise zu
bestimmen, und was ihre kuenftige Brauchbarkeit und Wirkung
anlangt, so vermag keiner sie vorauszusehen.
Die Gestalt und die Substanz, die Form und der Inhalt der
geteilten objektiven Vorstellung sind idealisch begruendet und
gefoerdert. Und sind nur als Ergebnisse (Fruechte) eines zugleich
individuellen und gemeinsamen Idealisierungsverfahren zu
verstehen. Der Hang, der Drang zum Idealisieren haftet nicht nur
den Sinneswahrnehmungen an, dem Sehen und dem Hoeren. Der Drang
zum Idealisieren ist auch die Eigenart der Begriffsbildung, ist
die Eigenart des Denkverfahrens. Bei welchen Vorstellungen auch
immer man beginnt, sie fuehren unvermeidlich zu jenen
abgeschlossenen und insich selbst folgerichtigen (konsequenten)
geistigen Gefuegen welche wir als Idealisierungsprodukte
erkennen.
Es ist die Idealitaet welche den Begriffen und
Schlussfolgerungen ihre ueberzeugende Form gibt. Die Wirksamkeit
jedoch ergibt sich aus ihrem Inhalt. Dieser Inhalt aber ist ein
pragmatisches Gefuege welches auf allen Stufen seiner Entwicklung
und seines Bestehens durch seine Wirksamkeit oder Unwirksamkeit
beeinflusst, abgeaendert und modifiziert wird.
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