20020225.00

     Wie die objektive Ewigkeit, in subjektiver Uebersetzung, das
Zukuenftige, das auf mich Zukommende ist, und wie die objektive
Vergangenheit, in subjektiver Uebersetzung, das Vergehende ist,
so bleibt uebrig die Gegenwart, zugleich subjektiv und objektiv,
wo Objektivitaet und Subjektivitaet in einem Widerspruch
zusammenfallen.  (co-incide)

     Tatsache ist eben dass die Sprache in welcher wir versuchen
(all) unser Erleben zum Ausdruck zu bringen, 1) dies Erleben zum
grossen Teil selbst gestaltet, 2) dass die Sprache unzulaenglich
(inadequate) ist um dem subjektiven Erleben Ausdruck zu geben,
d.h., unzulaenglich ist zwischen dem subjektiven und dem
objektiven eine Bruecke zu schlagen.  3) dass die Dichtung als
die Sprache vornehmlich, par excellence, die Kunst aber im
allgemeinen, das Medium ist in welchem wir versuchen unsere
Subjektivitaet mitzuteilen, welches in einer Hinsicht unmoeglich
ist, denn was mitgeteilt wird ist stets etwas anderes als die
Subjektivitaet, ist stets etwas anderes als das inwendige
Erleben, ein Medium jedoch, dass sich in anderer Hinsicht als
Quelle grosser Kunstwerke erweist.

     In der Gegenwart fallen Objektivitaet und Subjektivitaet
zusammen.  In der wirklichen Gegenwart fallen Objektivitaet und
Subjektivitaet als praktische (tatsaechliche) Subjektivitaet
zusammmen.  In der scheinbaren (virtuellen) Gegenwart fallen
Subjektivitaet und Objektivitaet als virtuelle (scheinbare)
Objektivitaet zusammen.  Oder genauer ausgedrueckt, in der
wirklichen Gegenwart schwindet die Objektivitaet dahin, und nur
das Subjektive besteht.  Hingegen, in der begriffenen Gegenwart
versickert die Subjektivitaet ins Unwesentliche, ins
Nebensaechliche, waehrend die Objektivitaet zu einem Knaeul
unentwirrbarer Widersprueche anwaechst.

     Die Objektivitaet ist vertretbar, ist haltbar nur in ihrem
eigenen Bereich der Begriffe (und der Bilder).  Dort herrscht sie
unbeschraenkt und unbehindert ohne jedoch faehig zu sein die
Widersprueche welche sich immer wieder von ihrer Taetigkeit
entwickeln zu loesen.

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