20020401.00

     Nachdem ich Ernst Mayrs This is Biology gelesen habe,
scheint mir es umso notwendiger eine Metabiologie zu erfinden,
d.h. eine subjektive Verhaltensweise welche wie ein Spiegel, wie
ein vergroessernder zuweilen aber auch verkleinernder oder gar
verzerrender Spiegel, ein Abbild der objektiven Darstellung im
Gemuet und im Erleben des Einzelnen ist.

     Zu Anfang steht ein Bekenntnis des Nichtwissens, eng
verkoppelt mit einem Bekenntnis des Nichtverstehens. Aber
indessen das Bewusstseins des Nichtwissenkoennens jegliches
objektive Wissen verwehrt, entwickelt sich dennoch durch das
Ringen mit dem objektiven Stoff ein subjektives Verstaendnis
welches zwar nicht objektiv dargestellt werden kann, aber welches
statt dessen erlebt und im Erlebnis, d.h. in der Ausfuehrung zum
Ausdruck kommt.

     Die Moeglichkeit einer Metabiologie legt die Ausfuehrung
(exercise) auch anderer Metawissenschaften nahe. Zum aeussersten
entwickelt mag man sich die Metawissenschaftlichkeit als ein
allgemeines, das ganze Erkenntniserleben des Einzelnen
ueberspannendes Denkverfahren vorstellen.

     ==============

     I see an analogy between Newton and Darwin, an analogy
between Newtons physical primitives, space, time, force, mass,
velocity, etc.  and Darwinian historical primitives: event,
moment, duration, extent, origin, beginning, end.  Newtonian and
Darwinian primitives alike are expressions of human mental
(spiritual) characteristics, in a genuine Kantian critical sense.
Just as Newtonianism was assailed by the German idealists who
tried to substitute for it an instrumentally much inferior
metaphysics, so Darwinism is assailed by the creationists who try
to substitute for it a conceptually much more primitive
mythology.

     ============

     Ich meine eine Aehnlichkeit zwischen Newton und Darwin zu
erkennen, zwischen Newtons physikalischen Prinzipien, Raum, Zeit,
Kraft, Masse, Geschwindigkeit, u.s.w. und Darwins historischen
Prinzipien, Begebenheit, Augenblick, Dauer, Umfang, Ursprung,
Anfang, Ende.  Die Prinzipien Darwins sind zugleich Ausdruck des
Menschengeistes, sind aber auch in treu kantisch kritischem Sinne
Bedingungen menschlicher Erkenntnis.  Die Lehren Newtons wurden
von den deutschen Idealisten angegriffen, mit dem Anspruch sie
durch eine Metaphysik zu ersetzen, eine Metaphysik jedoch welche
ihnen an Wirksamkeit um vieles nachstand.  Die Lehren Darwins
werden von den Anhaengern der biblischen Schoepfungsgeschichte
angegriffen, weil sie die Evolutionslehren mit einen begrifflich
weit primitiveren Mythos zu ersetzen bestrebt sind.

     Doch waren es am Ende nicht die Entdeckungen einer
existentiellen Erkenntnistheorie sondern neue Entdeckungen auf
dem Gebiet der Physik und neue physikalische Theorien, bezw.
Einsteins Relativitaetstheorie welche Newtons Dogmatik
unterwuehlten.  Ebenso werden es kaum theologische oder
erkenntnistheoretische Ueberlegungen sein sondern Entdeckungen
etwa auf dem Gebiet der Paleontologie oder der molekulaeren
Biochemie welche die Grenzen von Darwins Evolutionslehre
aufweisen.

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