20020426.01
Ich bin der theologischen Ueberlegungen muede. Letzten
Endes kommt dabei heraus, dass man ueber Dinge spricht, von denen
man nichts weiss; dass man sich in Worten und Phrasen verstrickt
die ihren Sinn lediglich aus dem Gemuet und aus den Vorstellungen
ihres Erfinders schoepfen. Auch versetzt es mich in Verlegenheit
behaupten zu muessen, dass vorheriges Verstaendnis so unerhoert
fehlerhaft gewesen sein sollte, wobei mir nichts uebrig bleibt
als eine Ansicht zu vertreten welche besagt, dass fruehere
Deutungen so durchgaengig verfehlt waren. (gewesen sein sollten)
Ich empfinde die tiefe Vereinsamung welche sich aus dem
gewissenhaften Denken ergibt. Denn so wie man die Sprache seiner
Gefaehrten annimmt, so moechte, oder sollte man vielleicht auch
ihre Meinungen zu den eigenen machen. Dazu steht im Widerspruch,
das Beduerfnis sich durch seine Ansicht, durch seine
Stellungnahme, durch die Behauptungeiner besonderen Meinung, zu
verwirklichen.
Manchmal kommt es mir vor, als haette die Betonung der
Innerlichkeit des Menschen - und seines Gottes - eben nur den
einen Zweck, den Menschen von dem Zwang der Gegenstaendlichkeit
des Wirklichen, Gottes einbeschlossen, zu befreien. Dass abwesend
diese Betonung des Gemeinsamen, des Gegebenen, des ausserhalb des
Menschen Seienden, die Beschreibung der Inwendigkeit fast
belanglos wuerde.
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