20020504.00

     Metatheorie ist ein unwirsch klingender Ausdruck den ich
gern ersetzte. Aber mit was? Metalogik klingt besser.
Selbstwissen, Selbstwissenschaft, Selbstpsychologie,
Selbstbiologie, Selbstwissen auf dem Gebiete der Biologie,
Physik, Mathematik u.s.w.  Das Selbstwissen also vermag nicht
dargestellt zu werden: mit der Darstellung wuerde es
objektiviert, wuerde eine gedanklicher Gegenstand.  Selbstwissen
ist eine Haltung, Einstellung, Taetigkeit, welche ihrem Wesen
nach nicht mitteilbar ist. Welche nur indirekt zum Ausdruck
kommt, welche die Unterlage des Verhaeltnisses desr Einzelnen zum
objektiven Wissen ist. Das Selbstwissen ist eine
Begleiterscheinung des Bewusstseins, und vermag vermittelt werden
ebenso wenig wie Bewusstsein vermittelt zu werden vermag.

     Ein Buch also ueber das Selbstwissen, das waere eine
Moeglichkeit, waere die existentielle, oder
existenzphilosophische Erkenntnistheorie.

     Selbstwissen waere nicht nur, oder nicht in erster Linie,
das Wissen um sich selbst, waere vor allem das eigene Wissen um
die Welt und waere dies Wissen zugleich ausserhalb und innerhalb
der gesellschaftlich konstituierten Wissenschaften.

     Die sogenannten Wissenschaften, geisteswissenschaften und
Naturwissenschaften zugleich als gesellschaftlich bestimmt zu
erkennen ist eine vom Selbstwissen provozierte metatheoretische
Einsicht, eine Einsicht welche durchaus objektiver Darstellung
zugaenglich (faehig, susceptible) ist.

     Der Vorzug, der Nutzen, Vorteil des Selbstwissens ist, dass
das Selbstwissen so manche erkuenstelten, und tatsaechlich
verlogenen Schranken des Wissen hinweg raeumt. Das Selbstwissen
ist das Bewusstsein um die Beschraekntheit des eigenen Geistes,
und dieses Bewusstsein ist dem Denken eine Quelle
ausserordentlicher Kraft und Wirksamkeit.

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