20020509.00
Leibnizens Lehren entspringen aus dem Beduerfnis das neue
sachliche materialistische Denken, wie etwa von Descartes, mit
dem herkoemmlichen theozentrischen geistigen Erleben das in der
scholastischen Philosophie zum Ausdruck kommt zu vereinbaren.
Fuer Descartes war der theologische Hintergrund des
geistigen Erlebens etwas Selbstverstaendliches. Er bediente sich
des Gottesbegriffes eher leidenschaftslos, als etwas Gegebenes,
etwas das zu Bezweifeln er weder durfte noch wollte; welches er,
da es nun einmal zur Verfuegung stand in den Kreis, in das System
seines Denkens einfuegte; dessen Bedeutung jedoch keineswegs
selbststaendig war, sonst haette es die mathematische
Regelmaessigkeit seiner Welt gestoert, sondern als etwas
Zufaelliges das brauchbar war, um eine Luecke in diesem System
auszufuellen, um dieses System zu ergaenzen.
Fuer Leibniz, hingegen, war wenn nicht der Gottesbegriff so
denn doch das Gotteserlebnis eine Notwendigkeit, ohne dass es ihm
gelungen waere die Eigenschaften dieser Notwendigkeit in einer
uns verstaendlichen Weise zu beschreiben.
Zum Ausdruck kommt diese Notwendigkeit in Wesen und Art der
Monaden deren eine jede Gott, die Welt und das individuelle
Bewusstsein spiegelt, so wie auf der spiegelnden Flaeche eines
jeden Regentropfens ein Bild der gesammten umgebenden Welt
erscheint.
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