20020603.00
Gestern hoerte ich, im Konzert unter anderem Dvorjaks
Slawische Taenze, laut, hektisch und verzweifelt; oder hoerte ich
Verzweiflung weil ich mich Peter Wapnewskis Erwaehnung der
inbegriffenen Traurigkeit der Musik erinnerte, und der
Beschreibung der hektischen Traurigkeit bei Hermann Bang und
dessen slawisch-daenischen vaterlandslosen Kuenstler Joan.
Waehrend des Konzertes las ich Leibnizens Metaphysische
Abhandlung und hinterher, zu Hause, Diltheys Aufsatz ueber
Leibniz und sein Zeitalter. Ueber Leibnizens Ringen mit dem
Gottesbegriff, beschliesse ich, dass es als ein Bekenntnis des
Nichtwissens gedeutet werden muss, vergleichbar mit dem
Sokratischen, aber weniger elegant und ein ganz wenig
gleissnerisch, insofern er es vermeiden wollte die Dogmatiker zu
aergern, zugleich aber der neuen Toleranz und
Wissenschaftlichkeit ihren gebuehrenden Ausdruck geben. Da finde
ich eine Aehnlichkeit zwischen der Apologetik Leibnizens und
Diltheys. Was Dilthey von Leibniz zitiert, dass dieser das
Bekenntnis ablegte, kaum je ein Buch gelesen zu haben mit dem er
nicht jedenfalls teilweise uebereinstimmte, das haette Dilthey
auch von sich selbst berichten koennen.
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