20020811.00

     Das kurze lyrische oder elegische Gedicht welches den in
seiner Welt befangenen Hoerer bei seiner unmittelbaren Beruehrung
mit der Welt ueberrascht und ihn momentan aus ihr heraus hebt,
hat eine andere und im allgemeinen eine staerkere Wirkung auf das
Gemuet als das Epos, welches in sich verknuepft, dem Hoerer auf
einem kunstvollen Bilderteppich einherzuschreiten befiehlt.
Vergleichbar mit dem kurzen Gedicht ist der aphoristische
Einfall, von unverkennbarer geistiger Klarheit, mit welchem der
Schreibende ueberrascht aus dem Schlaf oder aus dem Tagestraum
aufwacht.  Ein solcher aphoristischer Einfall moechte auch einen
staerkeren bleibenden Eindruck auf den Leser machen, als die
lange augekluegelte enggegliederte Auseinandersetzung
begrifflicher Erwaegungen, worin die formelle philosophische
Dissertation besteht.  So macht man aus der Not eine Tugend.

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