20021117.00
Der Einwand, dass die Gleichung von Wahrheit und Erleben
offenscheiniger Unsinn waere, besagt, dass die Ueberlegung noch
in ihren Anfaengen steckt. Der Einwand, dass die Gleichung von
Wahrheit und Erleben lediglich eine Tautologie zum Ausdruck
bringe, bezeichnet den erfolgreichen Ablauf der Ueberlegung.
Denn dass die beiden Seiten der Gleichung am Ende als mit
einander uebereinstimmend demonstriert werden ist doch die
Absicht der Bemuehungen. Und das erreichte Ziel zu missbilligen
besagt ein mangelndes Vertrauen in sein Vorhaben.
Ganz im allgemeinen fuehrt der vollendete Austausch der
Begriffe zur Uebereinstimmung, wenn nicht im positiven, dann im
negativen dialektischen Sinne. Ungeachtet platonischer
Traeumerein aber, sind es nicht verdinglichte Begriffe welche
Ziel und Zweck der Ueberlegung sind. Zweck und Ziel der
Ueberlegung ist das Leben selbst, und dies in doppeltem Sinne:
erstens als gesteigerte Lebensfaehigkeit; zweitens als
Selbstzweck, als Freude am Denken, als geistiges Spiel.
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