20030724.02
Der Mensch der wagt, es mit der Philosophie
aufzunehmen, wird in einen ueberwaeltigenden Strudel von
Unsinn gezogen, in welchem sein naturgegebener Verstand zu
ertrinken bestimmt ist. Man muss als Eingangspruefung
(initiation rite) sich beweisen, indem man das
Unverstehbare, wie etwa Kants Metaphysik zu verstehen, zu
deuten, zu erklaeren vorgibt. So unter vielen anderen auch
Ernst Cassirer. So muss man am Anfang den Beweis bringen
dass man, jedenfalls in sokratischem Sinne kein Philosoph
ist.
Diese Umstaende sind weiterer Ausdruck der Problematik
welche in der Gesellschaftlichkeit des Menschen besteht.
Denn es ist ja nicht das inwendige Streben welche die
oeffentliche Erklaerung des Unerklaerlichen verlangt,
sondern das aeussere Auftreten des Menschen als Weiser
welche ihm diese Schikane aufbuerdet. (which subjects him
to this humiliation.)
Der Unsinnstrudel in welchen der Mensch der zu
philosophieren beansprucht gezogen wird ist das angehaeufte
(accumulated) Missverstaendnis der Menschehit, das nicht als
Missverstaendnis oder Unsinn auftreten kann, sondern das als
tiefgruendige Weisheit dargestellt zu werden verlangt. Die
Dunkelheit der Philosophie entspricht also der Verirrung des
Denkens, oder wenn man will, seiner zu Grunde liegenden
Unzulaenglichkeit; welche mit dem Anspruch auf Philosophie
verleugnet wird.
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