20050128.00

     Aufschlussreicher als der Versuch den Wert gegebener
Handlung zu bestimmen, erbaulicher als die Antwort auf die Frage,
was muss ich tun?  waere die Antwort auf die Frage, Was sollte,
was darf ich mir wuenschen?  Und kaum habe ich diese Frage
aufgestellt so draengt sich mir die Biblische Antwort auf: "Der
Geist hilft unsrer Schwachheit auf, denn wir wissen nicht was wir
beten sollen."

     Der eine Zweig der Ethik erwaegt, was ich tun soll, was von
mir von der Gesellschaft, bezw. von meinem "Gewissen" gefordert
wird.  Der andere Zweig der Ethik stellt die Frage, was darf ich,
was soll ich mir wuenschen.  Auch diese Frage hat ihre
gesellschaftliche Komponente.  Im oeffentlichen Planen gibt es
viele Zwecke und Ziele die dem Einzelnen keinen Nutzen bieten, zu
deren Verfolg (pursuit) er dennoch veranlasst wird.  Die Ziele
der Gesellschaft sind die Zwecke der verschiedenen Verbaende
welche in sie gegliedert sind.  Die Ziele der Gesellschaft kommen
ausdruecklich in Verhandlungen oder inbegriffen in Gesinnungen
zur Sprache.  Sie sind oft unbestimmt und ihre Aenderung ist
vorbehalten.

     Was ich mir fuer mein eigenes Wohlsein wuensche ist
gesondert und deckt sich nur unvollstaendig mit den Zielen der
Gesellschaft.  Die umfassende Sehnsucht gilt der ewigen
Seligkeit.  Der engere Wunsch gilt dem unmittelbaren Wohlsein,
dem Stillen des Hungers, dem Loeschen des Dursts, dem Lindern der
Muedigkeit, der Befriedigung der Triebe.  Und dieser
augenblickliche unmittelbare Wunsch verwandelt sich so behende
wie die Lage in der ich mich befinde sich wechselt.

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