d050306.00

     Metaphysik ergibt sich unvermeidlich aus dem Bestehen einer
Physik.  Denn die Physik ist die objektive Lehre ueber die Natur,
die Darstellung welche allen Beteiligten zugaenglich,
verstaendlich und begreifbar ist oder sein sollte.  Metaphysik
entsteht an jenem Orte, wo die Physik dem Einzelnen nicht mehr
gaenzlich verstaendlich ist; wo das gemeinsame Weltbild ihn nicht
mehr ueberzeugt, wo er, da er die Physik die ihm geboten wird
nicht zu begreifen vermag, den Anlauf wagen muss, sein eigenes
Nichtbegreifen zu verstehen und zu deuten.

     Wenn man genauer hinblickt, sieht man, dass Metaphysik an
allen Ecken und Orten entsteht. Denn es wird ja bald
offensichtlich, dass das geschlossenes Bild, in sich
uebereinstimmenden physikalischen Wissenschaft eine
Phantasmagorie ist, ein Phantasie und Wunschgebilde das heute
nirgends besteht und das niemals irgendwo bestanden hat. Diese
Tatsache geht schon aus dem bestaendigen Verbessern, Korrigieren,
Abwandeln (modification) und Verbessern der Theorien der Physik
hervor.  Es ist aber irrig zu behaupten, der Mensch muesse das
demonstrativ von keinem gewusste wissen, um die venia legendi
fuer eine Metaphysik zu bekommen.  Angemessener waere es von der
Metaphysik Antwort auf die Fragen zu verlangen, weshalb und wie
die Physik trotz ihrer inneren Widersprueche so wirksam und
folgenreich zu sein vermag, wie sie es tatsaechlich ist.

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