20051231.00 Das Lernen der Menschen sollte in derselben Weise verstaendlich sein in welcher das Lernen der (anderen) Tiere verstaendlich ist. Es sollte moeglich sein das, was beim dem lernenden Menschen vor sich geht, als vergleichbar zu verstehen mit dem, das beim dem lernenden Tiere geschieht. Das Dressieren der Tiere, das ueberlegte Abrichten des Hundes oder des Pferdes, zwecks seiner Dienlichkeit (Brauchbarkeit, Nuetzlichkeit), ist im Prinzip ununterscheidbar von der Erziehung des Mwnschen zur Sprache, zur Musik, zur Kunst, zur Wissenschaft, zur Technik jeglicher Art. Im einen Falle wie im anderen, muss man sich vorstellen, dass das Gemuet, der Geist des dressierten beziehungsweise erzogenen Geschoepfes, durch Dressur oder Erziehung verwandelt wird. Ob und in wiefern man sich diese Verwandlung als begriffliche, in wie fern als koerperliche, als physiologische, physikalische, chemiche, molekulaere Veraenderung vorstellen sollte, ist wiederum eine gaenzlich verschiedene Frage. Ist eine Frage, welche davon abhaengt, - oder deren Antwort darauf hinauslaeuft, was es ueberhaupt bedeutet das Geistige als koerperlich, das Koerperliche als geistig zu erklaeren. Dieses ist, offensichtlich, eine Abwandlung der uralten Frage nach der Beziehung von Koerper und Seele, eine Frage welche nicht leichtfertig abgetan werden darf; und eine Frage welche ich, wenn ich Zeit und Kraft habe, anderen Ortes eingehender besprechen moechte. Wesentlich ist hier die Feststellung, dass die Dressur oder die Erziehung keineswegs als Akzidenz, als etwas das sich auf ein Subjekt, auf eine unabaederliche Grundverfassung des Betreffenden, oder des Betroffenen beziehen moechte, abgetan werden kann. Das bleibende fortdauernde fortbestehende Subjekt, die unsterbliche Seele also, ist eine Vorstellung, vielleicht ein Wunschbild, welches nur in der Einbildung, nicht aber im Erleben, seine Bestaetigung findet. Die Verwandlung ist tatsaechlich, aktuell, zwingend; das Alte, bezw. Bestehende muss ein oder untergehen, damit das Neue, das Abgewandelte entstehen kann. Das wilde Tier, der ungebildete Mensch muss beseitigt werden, eh das gezaehmte Tier, eh der gebildete Mensch sich hervorzutun vermag. Ein beharrender Traeger (Substrat) dieser Verwandlung besteht nur in der Phantasie. * * * * *

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