20051231.01 Die ueberlieferte Sprache, das Deutsch oder das Englisch dessen ich mich jeweils bediene um meine Gedanken auszudruecken, ist wie ein Spiegel, wie ein Reflektor, von welchem meine ver- oeffentlichten Gedanken auf mich zurueckgestrahlen (zurueckge- worfen werden). Auf diesem Echo des eigenen Wortes ist mein Schaffen gegruendet. Auf diesen Widerhall muss ich mich beim Schreiben verlassen, wie ich etwa beim Gehen oder Laufen mich auf den Widerstand der Erde verlassen muss. Aus Gruenden die ich nicht weiss, und ueber welche ich nichts als Vermutungen zu ermitteln (anzustellen) vermag, ist der Widerhall von Aus- druecke in deutscher Sprache in meinem Gemuet, verlaesslicher und ermutigender als der Widerhall in der englischen. Das auf Englisch Geschriebene lese ich nuechtern, in dem kritischen, verstaendnislosen Geist den ich von meiner englischsprechenden Umwelt gewoehnt bin. Eine deutschsprechende Umwelt aber habe ich nicht. Deshalb lese ich das auf Deutsch Geschriebene nicht in fremdem, sondern im eigenen Geist. Ich bin von einer deutschsprachigen Geisteswelt zu weit entfernt um mir eine Vorstellung erlauben zu koennen, welchen Empfang, welchen Widerhall, meine Gedanken in ihr zu erwarten haetten. Der Widerhall des eigenen Geistes im eigenen Geist aber bewirkt eine starke Resonanz, welche das Schreiben anstiftet, und, ich hoffe, zur Reife bringt. * * * * *

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