20060212.01
Es scheint sinnvoll zwischen ethischem Handeln und
aesthetischem Handeln zu unterscheiden, insofern das ethische
Handeln beansprucht dem Begriff des Guten zu gehorchen, und
demgemaess nach Regeln oder Gesetzen vorgehen zu vermoegen,
indessen das aesthetische Handeln, oder genauer, das
aesthetisch bestimmte Handeln der Vorstellung des Guten
entspricht. Zwar mag diese Vorstellung des Guten bis zu
einem gewissen Masse beschrieben oder begrifflich erklaert
werden, aber stets nur im Rueckblick, und nie in
erschoepfender Weise.
Es ist ueberfluessig sich dergleichen esthetisch
bedingtes Handeln als vom Schoenen, von der Schoenheit,
bedingt vorzustellen. Charakteristisch fuer das aesthetische
Handeln ist, dass es nicht begrifflich sondern anschaulich
gesteuert wird. Insofern der Mensch aesthetisch handelt
richtet er sich nicht nach Regeln. Sein aesthetisches
Handeln ist jeweils bestimmt von dem Bilde der Welt, im
Grossen oder im Kleinen, der er sich gegenueber sieht. Der
Ziel seines Handelns ist dies Weltbild zu berichtigen, zu
ergaenzen, zu vervollstaendigen. Man ahnt, dass der
kategorische Imperativ der mir befiehlt so zu handeln, dass
die Maxime meiner Handlung universelles Gesetz zu werden
vermoechten, dass dieser Imperativ recht eigentlich nicht ein
ethischer sondern ein aesthetischer ist.
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