20060824.00
Es scheint mir schwierig bis zur Unmoeglichkeit bei
Fragen deren antworten mich leidenschaftlich interessieren,
ein objektives Urteil zu pflegen oder zu wahren. Ueberall
erspaehe ich Trauben von denen Aesops Fuchs geurteilt haben
wuerde, dass sie zu sauer seien. Es ist die Folge der
gesunden normalen Einquartierung in die Welt, dass man sich
mit dem was man hat, zufrieden gibt.
Diese Gedanken betreffs des Dranges etwas Bedeutendes,
etwas Wesentliches zu tun um dann, am Ende, selbst wesentlich
zu werden. Geltungsbeduerfnis ist der gelaeufige Ausdruck.
Ich denke es mag bei Frauen eine etwas andere Erscheinung
annehmen als bei Maennern. Mag sein, dass dies der Fall ist,
weils die Kinder welche die Frauen gebaeren, ihre
natuerlichen, sinnvollen, bedeutenden Erzeugnisse sind.
Beim Lesen von Sandor Marais Erinnerungen ist es mir
wieder aufgefallen, wie bedeutend allenfalls im Leben der
Kuenstler, der Schriftsteller, die Ruhmessucht, der Drang
nach welt-historischer Bedeutung, doch ist.
Alas! what boots it with uncessant care
To tend the homely slighted Shepherds trade, 65
And strictly meditate the thankles Muse,
Were it not better don as others use,
To sport with Amaryllis in the shade,
Or with the tangles of Neaera's hair?
Fame is the spur that the clear spirit doth raise 70
(That last infirmity of Noble mind)
To scorn delights, and live laborious dayes;
But the fair Guerdon when we hope to find,
And think to burst out into sudden blaze,
Comes the blind Fury with th'abhorred shears, 75
And slits the thin spun life. But not the praise,
Phoebus repli'd, and touch'd my trembling ears;
Fame is no plant that grows on mortal soil,
Nor in the glistering foil
Set off to th'world, nor in broad rumour lies, 80
But lives and spreds aloft by those pure eyes,
And perfet witnes of all judging Jove;
As he pronounces lastly on each deed,
Of so much fame in Heav'n expect thy meed.
Es mag sein, dass dieser Drang, dass diese Sucht, so
natuerlich ist, dass es dem Menschen unmoeglich ist, ihn zu
ueberwinden; und dass es auf ewig dahingestellt bleiben muss,
inwiefern ein solches Ueberwinden als eine Tugend oder als
ein Laster zu betrachten waere.
Im Anschluss ergibt sich dann auch die Frage, in welchem
Masse die Geistesgeschichte durch die Ruhmessucht gepraegt,
und letzten Endes verunstaltet wird. Und die weitere Frage,
ob vielleicht der Schaffensdrang, der Wunsch etwas Wertvolles
und Bleibendes zu gestalten, ein ausdruck des Beduerfnisses
sein moechte, bleibend, wirkend, also unsterblich zu werden;
und schliesslich auch die Frage, ob das Geltungsbeduerfnis
etwas anderes sein moechte als verkappter
Unsterblichkeitswunsch. (disguished, verborgen) (getarnt,
maskiert, verdeckt, verkleidet, verschleiert, verschluesselt)
(versteckt, verstellt, unkenntlich gemacht)
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