20070108.00
Die Worte die man niederschreibt muessen dem
Unterbewusstsein entspringen, je unmittelbarer, desto besser.
Die Problematik des Schreibens ergibt sich aus der Reflexion.
Wenn man sich bestaendig fragt: was soll ich schreiben? Ist
dies gut genug, elegant genug, stylistisch gewaehlt genug?
wird man den schoepferischen Vorgang voellig zum Stillstand
bringen.
Eine bedeutende Folge der Rechnertechnik ist die
Leichtigkeit das mit ihrer Hilfe Verfasste, den unmittelbaren
Ausdruck der Anschauung, zu korrigieren, zu verfbessern. Der
mit dem Rechner aufgesetzte Text is vergleichbar mit den
scharf und gerade geschnitten Kanten, mit den glatt polierten
Flaechen der geometrisch vollkommen erscheinenden Gestalten
welche durch die Maschine und nur durch die Maschine
hervorgebracht werden koennen. Wie die Erfindung besonders
elektrisch betriebenen Werkzeugs die Massenherstellung von
Moebeln und (anderen) Kunstgegenstaenden ermoeglichte, wie
die Erfindung der Photographie auch den unbegabten befaehigt
Abbildungen von unvergleichbarer Wirklichkeitstreue
hervorzubringen, von Zeichnern und Malern nur selten
erreicht, so ermoeglicht der Rechner eine Verfeinerung der
Schrift und der Sprache welche sonst nur dem begabten
Menschen bei aeusserster Besinnung (Konzentration) erreichbar
waere. Der elektronische Rechner bewirkt eine Revolution in
der Technik des Schreibens. Ist es denkbar dass diese
Umwandlung des Schreibens nicht auch eine Umwandlung in der
Literatur bewirken sollte?
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