20070119.01
Die Einsicht der Griechen, dass die gute Handlung die
Folge des Wissens, die schlechte Handlung aber Folge des
Nichtwissens ist, - diese Einsicht bestaetigt die Unfreiheit
des Willens, bestaetigt die Tatsache, dass meine Handlung
unabhaengig vom "Willen" ist, abhaengig aber in hohem Masse
von meinem Wissen.
Wenngleich ich mir vortaeuschen moechte, dass meine
Handlung von meinem Willen abhaengt, so ist es mir doch
unmoeglichs mir vorzutaeuschen, dass auch mein Wissen von
meinem Willen abhaengt. Dass ich etwas Wissen will, heisst
nicht dass ich es weiss; dass ich etwas nicht wissen will,
heisst nicht dass ich es nicht weiss. Was ich weiss, das
weiss ich ob will oder nicht. Was ich nicht weiss, das
vermag ich trotz allem Willen, trotz aller Entschlossenheit,
nicht in den Bereich des Wissens zu uebertragen.
Zugegeben aber die Sophokleisches - und Sokratische
Einsicht dass die fehlerhafte Handlung auf Unwissen beruht,
scheint durch die Rede des Zeus, zu Anfang der Odyssee
widerlegt: denn da wird das Unglueck des ueber Aegist
hereinbrach einem Verbrechen angeschrieben, welche Aegist
wider besseres Wissen beging. Der Erklaerung des Zeus
zufolge, war Aegist durch Hermes vor seiner Tat gewarnt
worden, und hat sie dennoch verbrochen.
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