20070802.00
Die Vermutung, dass das Wissen etwas individuelles,
persoenliches, dass es im Grunde subjektiv sein muss,
eroeffenet dem Verstaendnis ein weites neues Blickfeld.
Denn es war die Voreingenommenheit, dass das Wissen ein
allgemeines, sachliches, objektives sein muss, welche die
Geschichte des Wissens, d.h., die Geschichte der
Wissenschaft de facto zu einer Unmoeglichkeit gemacht hat.
Zu einer Unmoeglichkeit, denn wie vermoechte es eine
Geschichte von Nichtseiendem und Niegewesenem geben? Denn
das einstige objektive Wissen wird stets vom gegenwaertigen
objektiven Wissen widerlegt. Das einstige objektive Wissen
ist deshalb in der Gegenwart ein Nichts, ist, sozusagen,
nicht bestehend. Daher kann es eine Geschichte des
einstigen Wissens geben erst wenn das Wissen, das einstige
nicht weniger als das jetzige, als subjektiv erkannt wird.
Dann aber erschliesst sich nicht ein Wissen um die
gegenstaendliche objektive Welt, sondern ein Reichtum an
Einsichten in das Wesen des menschlichen Geistes. Und man
muss dann die historischen Berichte ueber die Natur deren
es so viele gibt, als Beschreibungen nicht der Natur
sondern des beschreibenden Geistes annehmen.
Die Frage Kant's wie ist Wissenschaft moeglich, -
diese Frage welche sich auf die Einsicht gruendet dass das
Wissen der Menschen durch ihren Geist bestimmt und
beschraenkt ist, hat zur ANtwort, dass "Wissenschaft"
Illusion ist, und dass die Illusion der Wissenschaft
moeglich ist weil es das Wesen des Menschengeistes ist
seine Einfaelle, seine Begriffe als Gegenstaende zu
betrachten und zu behandeln.
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