20070926.00 Kierkegaards Behauptung, im Abschliessenden unwissenschaftlichen Nachwort (Concluding unscientific postscript) die Subjektivitaet sei die Wahrheit ist irrefuehrend; denn erstens ist es unmoeglich irgend eine "Tatsache" zu verlautbaren, es sei denn in einem Satze der als objektiv gelten muss. Die Wahrhaftigkeit der Subjektivitaet, was immer sie waere, liesse sich nicht aussprechen. Wiederum ist beides ein Irrtum: die vermeintliche Wahrheit der Subjektivitaet zu bestreiten, so auch die vermeintliche Wahrheit der Objektivitaet anzufechten. Aus gewisser Sicht erscheinen beide, Objektivitaet und Subjektivitaet, jede in ihrer Weise als wahr. Aus anderer Sicht, wiederum, erscheinen beide als unwahr, und eben dies ist der Fall, weil es keine Wahrheit, jedenfalls keine begriffliche Wahrheit gibt. Wie Lessing seiner Zeit erklaerte, es kommt nicht auf die Wahrheit, sondern auf das Suchen nach der Wahrheit an. Wenn ueberhaupt, kann "Wahrheit" gefunden werden nur in einem dialektischen Verfahren das weder Subjektivitaet noch Objektivitaet als wahr erkennt, sondern lediglich, oder vornehmlich den Widerspruch, den Konflikt zwischen den beiden. * * * * *

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