20061226.00
Wenn man sich die Behauptung vergegenwaertigt, dass
das philosophische Schrifttum eine Art Poesie darstellt,
dass das philosophische Schrifttum als Dichtung gedeutet
werden muss, und nur als Dichtung verstaendlich wird, dann
faellt in die Augen, dass der logische Positivismus
ausgerechnet das Gegensaetzliche behauptet: naemlich, dass
das philosophische Schrifttum keine Poesie darstellen darf,
weil die Philosophie Wissenschaft sein muss, und deshalb,
nicht anders als andere Wissenschaften, klarer eindeutiger
und unmissverstaendlicher Sprache bedarf, und fernerhin,
dass Sprache welche diesen Anspruechen nicht genuegt,
jeglicher Betrachtung und Beachtung unwert ist.
Die Bestreben eine solche Sprache zu entwickeln und
darzustellen, laeuft auf jene disziplinierte stilisierte
Symbolik hinaus welche in der Mathematik ihren strengsten
und eindrucksvollsten Ausdruck hat; kuerzer gefasst fuehrt
auf Mathematik hinaus. Denn die Mathematik. und nur die
Mathematik scheint ueber jede Undeutlichkeit und
Zweideutigkeit erhaben.
Wie kommt diese Erhabenheit der Mathematik ueber
jegliche Unbestimmtheit zustande? Die Mathematik
unterhaelt (entertains) eine zwingende Beziehung (a
compelling relationship) zum Geist des Menschen. In diesem
Zusammenhang muss aber erwaehnt sein, dass der Unterschied,
dass die Grenze zwischen dichterischer, poetischer
Sprache und unzweideutigen mathematischen Formeln nicht
absolut (unbedingt) ist. Auch in der Mathematik gibt es
Unbestimmtheiten welche den Approximationen der Dichtung
vergleichbar sind.
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