20081128.00 Luthers Uebersetzung: 35 Vnd einer vnter jnen ein Schrifftgelerter/ versucht jn/ vnd sprach/ 36 Meister/ welches ist das furnemest Gebot im Gesetz? 37 Jhesus aber sprach zu jm/ Du sollt lieben Gott deinen HERRN/ von gantzem Hertzen/ von gantzer Seelen/ von gantzem Gemuete/ 38 Dies ist das furnemest vnd groeste Gebot/ 39 Das ander ist dem gleich/ Du solt deinen Nehesten lieben/ als dich selbs. 40 Jn diesen zweien Geboten hanget das gantze Gesetz vnd die Propheten. Die Vulgata lautet: 37 Ait illi Iesus: Diliges Dominum Deum tuum ex toto corde tuo, et in tota anima tua, et in tota mente tua. Der griechische Text aber lautet: en hole te kardia sou kai en hole te psyche sou kai en hole te dianoia sou. Die Frage ergibt sich: Wie uebersetzt man "en". Hieronimus ist nicht bestaendig. Er uebersetzt das erste "en" mit "ex", das zweite und dritte "en" mit "in". Luther uebersetzt "en" drei mal mit "von". Die Jakobiner uebersetzen "en" drei mal mit "with". Was kommt's darauf an? Uebersetzt man "en" lokativ mit "in",' so versetzt man Gott nach innen, ins Herz, in die Seele, ins Gemuet. Damit waere die Inwendigkeit Gottes schon hier, im Matthaeus Evangelium gegruendet, wenn nicht schon frueher im 3. Buch Mose. Den Naechsten lieben wie sich selbst, das heisst wohl eben so viel wie Kant's Kategorischer Imperativ, der befiehlt sich des anderen Menschen nicht als Mittel sondern als Ziel zu bedienen, so wie der Mensch sich selber sein Zweck und Ziel ist. Heisst den Naechsten lieben wie sich selbst etwas anderes als ihn in Anbetracht seiner Subjektivitaet zu behandeln? * * * * *

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