19971026.03

     Ein gewoehnlicher, ueblicher Fehler bei allen Versuchen die
Ethik formell zu beschreiben, ist die unbedachte, unueberlegte
Annahme gelaeufiger Vorstellungen von der Welt in welcher sich
der Handelnde befindet, und unmittelbarer noch, der Welt worin
sich der Einzelne mit Ueberlegungen ueber die Ethik, ueber das
was er tun und das was er lassen sollte, den Kopf zerbricht.

     Vorausgesetzt wird naemlich stets eine vernuenftige,
gegenstaendliche, allen Menschen zugaengliche Welt, eine Welt die
es tatsaechlich nicht gibt.  Sobald man dann aber die
Unbestimmbarkeit der Welt anerkennt, dann sehen die ethischen
Forderungen und Verbote ganz anders aus.

     Diese Verbote und Forderungen fallen dann in zwei Gruppe:
einerseits die welche eine innere Fordeung darstellen, welche den
Notwendigkeiten des Inneren (der Seele) entspricht; und
andererseits die Forderungen der Gemeinschaft, vornehmlich in
Gesetzens, Regeln, Geboten, zum Ausdruck kommend.  Eine
wesentlich Aufgabe der Ethik ist dies Widersprechende, das
inwendige Ethische mit dem aeuszeren Ethischen zu vereinbaren.

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