19971028.00

     Es macht mich verlegen, einzusehen, dasz auch in der Ethik,
die Dialektik zwischen dem Innen und Aussen, zwischen
Subjektivitaet und Objektivitaet, zwischen dem Privaten und dem
Oeffentlichen, eine vergleichbar bedeutende Rolle (Funktion)
spielt wie in der Erkenntnistheorie, und, wie mir scheinen will,
auch in der Aesthetik.

     Das was wir heute Innerlichkeit oder Subjektivitaet nennen
hiesz  Platon die Seele; und es ist bezeichnend wie dringend die
Menschen es zu benoetigen scheinen, diese Seele, dies
Unsichtbare, Innere nach auszen zu kehren, sichtbar und
gegenstaendlich zu machen. Das haengt zusammen mit der groszen
praktischen Wirksamkeit (Bedeutung) welche die Auszenwelt, - und
die Gesellschaft welche deren menschlich lebendiger Teil ist, -
die Gesellschaft ist ein besonderer Teil der Auszenwelt, - fuer
den Menschen hat.

     Wenn ich schreibe, dasz die Trennung von Seele und Leib der
psychischen Verfassung des Menschen entspricht, so bedeutet dies
keineswegs, dasz die Trennung von Seele und Leib nur ver eintlich
ist, nur eingebildet, "nichts als" eine Vorstellung, nichts als
Ausdruck der psychischen Verfassung des Menschen.

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