19971126.00

     Die Unterschiedlichkeit von Beschreiben und Handeln ist
niemals auffallender, als wenn man selbst in bedeutsame
Taetigkeit verstrickt ist und diese waehrend der Handlung zu
beschreiben beansprucht.  Das Schreiben ist ja selbst auch
Handlung und droht, zu eifrig betrieben, die urspruengliche
Handlung verdraengen. Was aber ist das Schreibens als
nebensaechliche Handlung schon wert? So der Eindruck den die
verschiedensten Reisegeschichten hinterlassen, die mich zuweilen
anmuten, als haette der Schreibende seine Vaterstadt nur in der
Einbildung verlassen, und saesze, von fernen Laendern traeumend,
daheim an seinem gewohnten Schreibtisch.

     Die Beziehungen zwischen den Menschen wandeln sich ja auch;
sie wachsen, bluehen, tagen Fruchte, gehen ein, manchmal
verdorren sie, und manchmal bluehen sie, wie ein Gewaechs,
alljaehrlich wieder auf.  Aber so wenig wie eine Beziehung
besteht weil man sie behauptet sie bestuende, ebensowenig
erlischt eine Beziehung weil man behauptet, dasz sie hinfort
nicht bestuende oder bestehn sollte.

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