19980208.01
Wir machen den Fehler, wenn wir das Wesen der Wissenschaften
bedenken (betrachten analysieren, beschreiben, ueberlegen) uns
von dem Begreiff Wissenschaft und "Wissen" verleiten zu lassen.
Eben weil wir so voreingenommen (we are so taken with) betreffs
des Begriffes Wissenschaft sind, meinen wir das Sachen ( Gebiete,
Disiplinen, Faecher, Taetigkeiten) die sich mit diesem Namen
benennen lassen deswegen uneingeschraenkt (unlimited)
Aehnlichkeit besitzen.. Der Wissenschaftsbegrff ist jedoch
keineswegs die Wurzel unseres Erlebens. Wir irren, wir verdenken
uns, wenn wir meinen Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit seien
etwas Gegebenes.
Das ist nicht der Fall. Wissenschaft ist in erster Linie ein
Gesellschaftsbegriff, Drueckt eine allgemeines Vorstellung ueber
die Bedeutsamkeit, Wirkung und Wesenhaftigkeit des organisierten
Wissens aus. Diese Vorstellung aber verursacht die Problematik
der Wissenschaft. Die epistemologischen Probleme, jedenfalls im
popularen, gelaeufigen Sinn, entspringen unsrer Vorstellung, sag
unserem Phantasiebild, unserer Rationalisierung dessen was
Wissenscahft ist oder sein sollte; sie entsprechen nicht den
tatsaechlichen Problemen des Wissens. Diese tatsaechlichen
Probleme des Wissens aufzu decken, sie ins Gedaechtnis zu rufen,
ist die aufgabe welche eine existentielle Erkenntnistheorie sich
setzen muss.
Um dieser Aufgabe naeher zu kommen, musz man als allererstes
die Vorstellung der Naturwissenschaften nicht weniger als die der
Geisteswissenschaften aufgeben. Ich kenne keine Wissenschaft. Ich
kenne nur einzelne Menschen die um das Wissen ringen, who
struggle to learn and to know, who are beset with the sorrow
toild and loss of misunderstanding of congitive error or
forgetfulness. Ich sehe den wissenden einzelnen Menschen in ein
Gesellschaftsgewebe verstrickt, in welchem sein Wissen von der
Gesellschaft bestimmt und angeleitet wird.
Will ich die Wissenschaft verstehen, so musz ich
feststellen, verstehen, erkennen, erklaeren was der Mensch, der
einzelne mensch jetzt, in dieser Gegenwart weisz, und wie dies
gegenwaertige Wissen, was immer damit gemeint waere, zu seinem
vergangenen und kuenftigen Wissen sich verhaelt. Es genuegt
nicht von Wissen im allgemeinen zu sprechen. oder gar von
allgemeinem Wissen. Es gilt zu bedenken, was und wie jetzt
gewuszt wird. So ist des Menschen Gemuet nicht ein Behaelter in
welchen Wissen hinein' getrichtert wird. Des Menschen Gemuet
besteht in der Besonderheit desr Wissens und in dem besonderen
Wissen, in den einzelnen Wissenserfahrungen, aber nicht als
Aggregat, nicht als Summe, sondern als nur kuenstlich und
willkuerlich zu unterscheidende Bestandteile von
Wissensstroemungen.
Nicht nur sind die verschiedenen Wissenschaften verschieden,
es gibt sie garnicht die wissenschaften, auszer als begriffliche
Inventionen. Auch die verschiednen Wissenschaftler sogenannt
sind verschieden, sind vorerst Menschen who struggle and suffer,
sometimes succeeding and sometimes failing in their endeavors, -
und es ist ausgerechnet das Wesen der einzelnen Erkenntnis, oder
des einzelnen Irrtums, die Wahrheit im Irrtum, und der Irrtum in
der Wahrheit, welche beschrieben werden muessen.
Nun ist der Anspruch ein solches Wissen universal umfassend
erschoepfend zu beschreiben ein Irrtum. Es laeszt sich nicht
faszen, weil es unzaehlig ist; selbst aberdie muster
(statistical) samples des Wissens die es einem aufzuarbeiten
gelaenge, sind nur suggestiv, keineswegs indicatv. are only
suggestive and by no means definitive.
Des Menschen Geist wird jeweils gestaltet nur durch das, was
er weisz. Und dieser Geist ist uns ja verborgen, es sei den dasz
er sich dem Einzelnen im Augenblick des Wissens offenbart.
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