                           19980302.01

     Ist die Subjektivitaet die Wahrheit, so musz dem Objektiven
dementsprechend, trotz seiner Wirksamkeit, eine (relative)
(verhaeltnismaeszige) Unwahrheit anhaengen.  Die Wirksamkeit ist
das Wahrheitsmasz des Objektiven.

     Die Wirksamkeit des Objektiven stimmt aber keineswegs mit
dessen begrifflicher Erklaerung ueberein.  Im Gegenteil: Es ist
eigentlich nie augenscheinlich eshalb das Objetive wirksam ist,
eben immer nur, dasz es wirksam ist.  Die Erklaerung fuer seine
Wirksamkeit wird dem Objektiven angedichtet.

     Ich war dabei zu schreiben, ein Teil, (eigentlich ein
verhaeltnismaeszig geringes Teil) des Objektiven ist unmittelbar
und diesseits der sprachlichen Erklaerung, etwa die Faehigkeiten
des Handwerkers, des Sachverstaendigen, die Erscheinung und die
Eigenschaften der Natur.  Ein sehr groszes Teil, und vielleicht
das Bedeutendste, ist sprachvermittelt und ist sprachbedingt.
Aber das eben ausgefuehrte ist, glaube ich ein Irrtum.  Denn was
diesseits der sprachlichen begrifflichen Erklaerung liegt ist
kaum mitteilbar, oder ist mitteilbar nur insofern es in der
Handlung zum Ausdruck kommt.  Ich denke dabei etwa an die
Auffuerhung eines Musikstueckes von einem Streichquartett. Da
wirken die Beteiligten doch in strenger Zusammenarbeit, ohne dasz
diese Zusammenarbeit sprachlich ausgeloest waere oder gar einen
sprachlichen Ausdruck haette.

     Die Sprache ist eine Handlung besonderster Art, und in ihr
findet das Objektive seinen vollendetsten Ausdruck.  Die Sprache
ist auch das Muster, ist die Vorlage fuer alles Objektive. Ich
weisz es nicht, und ich frage mich, wie ergiebig es ist, oder wie
sinnvoll, den Versuch zu machen des nicht sprachlich Objektive zu
beschreiben; da doch unsere geistige Taetigkeit sich sprachlich
auswirkt.

     Ist es moeglich dasz die Objektivitaet zugleich wirksam und
unwahr ist? Was besagt einm unwahre Wirksamkeit, ein wirksame
Unwahrheit? Oder taeuscht man sich? Heiligt die Wirksamkeit das
Unwahre und macht es wahr:w

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