19980310.01

     Ununterschiedlich von allen anderen Begriffen, (Nicht anders
als alle inhaltsvollen Begriffe) laeszt sich die Vorstellung vom
Objektiven welche in unserem Denken eine so wesentliche Rolle
spielt, nur fragmentarisch beschreiben und belegen.

     Am Anfang muessen wir und darueber im Klaren sein, dasz die
Ausdruecke Objektiv und Objektivitaet Hlfsmittel sind mittels
derer wir versuchen uns unser Erleben zu erklaeren, und mittels
derer wir versuchen unsere geistigen Faehigkeiten zu erweitern,
zu dem Zwecke, dasz wir uns in der Welt in welcher wir leben ein
gesteigertes Dasein besorgen moechten.

     Ohne Zweifel ist der Sinn den wir dem Objektiven zumessen
auf die Beschaffenheit unseres Geistes und dessen Wirken
zurueckzufuehren.  Die Welt welche wir mit den Augen beschauen,
mit den Haenden bestasten, welche wir uns ins Gedaechntnis rufen,
und welche in unserer Vorstellung lebhaft ist, ist eine Welt der
Dinge, der Gegenstaende.  Dasz aber die Gegenstaendlichkeit der
Welt erdichtet wird, ist schon daraus ersichtlich, wir genoetigt
werden etliches Gegenstaendliche das wir meinen auszer uns, in
der Welt, enytdeckt zu haben, beschaemt zurueck nehmen muessen,
naemlich hinterher, wenn es sich ergibt, dasz wir die
Gegenstaendlichkeit nicht entdeckt sondern erfunden haben.  Dann
geht uns die Einsicht auf, dasz diese Gegenstaendlichkeit der
Welt nicht an sich selbst besteht, sondern dasz sie ihr von dem
vermutlich erkennenden Geist angedichtet wird.  Obwohl die
Objektivitaet als Eigenschaft der Welt erscheint so ist sie doch
tatsaechlich eine Eigenschaft des Geistes, sag Gemuets,
Verstandes, oder sag Gehirns oder Nervensystems, das die Welt zu
erkennen beansprucht; eine Eigenschaft die bei jedem mehr oder
weniger erfolgreichen (ergiebigen) Erkenntnisverfahren zum
Audruck kommt.

     Dabei meine ich drei Eigenarten der Objektivitaet zu sehen
(discern): Objektivitaet als Ausdruck des Wirkens des
menschlichen Geistes im Allgemeinen; oder wenn man will, des
Nervensystems, des Gehirns, zum Beispiel, das Erkennen von
Gestalten, die Wahrnehmung von Gleichheits, von Bestaendigkeit
und Aenderung im Raum und in der Zeit, und nicht am
Unwesentlichsten, des Gedaechtnisses.  Auch ist Objektivitaet als
Ausdruck menschlichen Sprachvermoegens, der Neigung zur
Symbolbildung, Ausdruck der Symbolik im allgemeinen, der
Begrifflichkeit der Dinge, und  drittens das Verhaeltnis der
Objektivitaet zur Gesellschaftlichkeit des Menschen.  (Its
relationship to the function of mind, e.g. Gestalt sameness, and
memory; its relationship to the language, to conceptualization.)

     Ein weiteres Thema, naemlich das Verhaeltnis der
Objektivitaet zur Subjektivitaet (and the dwelling of the two
opposites in one and the same individual existence,) und das
Bestehen der beiden gegensaetzlichen Prinzipien in ein und
derselben individuellen Existenz, dies will nicht hier, sondern
anderen Ortes besprochen sein.

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