19981030.01
Wenn ich feststelle dasz dasz Goettliche ein Entwurf
(Projektion) der Subjektivitaet in den Kosmos ist, so will ich
damit mit dieser Feststellung keineswegs besagen, dasz der Mensch
Gott "schafft". Die Feststellung leitet vom Menschen zum
Goettlichen nicht in ontischem, sondern nur in
erkenntnismaeszigem Sinne. Nicht dasz der Mensch Gott aus
eigenem Erleben schufe; aber er versteht das Goettliche als
Erweiterung und Verwandlung seines eigenen erlebens.
Ich will es umgekehrt hinstellen. Der Mensch erkennt wie
grosz und weit und gewichtig der Kosmos im Vergleich mit ihm
selber ist, und das Goettliche ist steht in Beziehung zu des
Menschen Subjektivitaet eben (genau) wie die Welt, der Kosmos, zu
des Menschen Koerper verhaelt.
Die Welt, der Kosmos, verhaelt sich zum Goettlichen (steht
in derselben Beziehung zum Goettlichen) wie der Koerper des
Menschen zu seiner Subjektivitaet, zu seiner Seele steht.
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Jeder Versuch das Goettliche zu beschreiben geht fehl. Am
besten, denke ich, waere es, wenn wir ganz mit dem Versuch
aufhoerten, ueber das Goettliche zu reden, es irgendwie zu
benennen; wenn wir uns damit begnuegten, die Struktur, Gestalt,
Funktion des eigenen Selbst zu begreifen, und wenn wir der Welt
(dem Kosmos) ein selbst, eine Wirklichkeit anrechneten, die der
unseren entspraeche; die jener entspraeche, die wir am eigenen
Bewusztsein erleben.
Es ist ein GFehler, das eigene religioese Erleben
verallgemeinern zu wollen. Wahrscheinlich ist es, dasz das
eigene Erleben jedem Einzelnen besonders zugehoert; dasz man
versuchen soll dies Erleben zu verstehen so gut man es kann; was
nur in geringem Grad moeglich sein wird.
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