19981206.00
Vielen Dank fuer Ihr Schreiben. Ihre Auslegung des elften
Hebraeerbriefeskapitel gibt mir viel zu denken, und ich stellte
Ihnen gern noch einige Fragen darueber, wenn Sie mir mir Geduld
haetten. Meinerseits wuerde auch ich Ihnen ueber mein
Verstaendnis - oder Unverstaendnis dieses schwierigen Textes Rede
stehen, aber nur wenn Sie es moechten. Von mir aus, habe ich
alles was ich darueber weisz, und manches was ich nicht weisz, in
meinem vorigen Briefe angefiehrt. Oder sollten wir die
Verschiedenheiten unserer Deutungen auf sich beruhen lassen, zu
anderem uebergehen, und unsere Uneinigkeit in dieser Sache als
Bestaetigung fuer Kierkegaards Behauptung, dasz die Wahrheit in
der Subjektivitaet liegt, erkennen.
Vielleicht sollten wir uns wieder einmal treffen. Schlagen
Sie doch bitte einen Termin vor, der in Ihre Plaene paszt.
Meinerseits sollte ich fast jeden Abend frei machen koennen.
Aber ich koennte es auch gut verstehen, wenn mit der
Wiederholung, der Grenznutzen (marginal value) unserer kleinen
Konferenzen sich so verringert, dasz es Ihnen lieber waere, die
Zeit dafuer jetzt nicht zu eruebrigen. Fuer mich sind unsere
Unterhaltungen bisher sehr anregend gewesen, und werden, denke
ich, auch zukuenftig mir in meinem Denken sehr hilfreich sein.
Ich wuerde sie gern von sich zu Hause mit dem Auto abholen, und
wieder zurueck bringen, wie beim letzten mal.
Grueszen Sie bitte Ihre Frau von mir.
Ernst Meyer
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