19990430.00 Es haben sich zweierlei Arten Erkenntnistheorie ergeben, jene welche das Verhaeltnis, welche die wahrnehmende Rolle des Bewusztseins verleugnet, und beansprucht aus Darstellung und Zergliederung des allgemein Gewuszten ein buendiges Erklaerungsschema dieses Gewuszten aufzustellen. Der Mangel dieser Methode ist aber offensichtlich. Denn es gelingt ihr nur selten, wenn ueberhaupt, das Gewuszte zu erweitern oder zu erklaeren. Meist hat ein solches Denken ueber das Denken nichts zur Folge als eine groeszere Verwirrung zu stiften, indem es sich mit inbegriffenen und wohl auch unerkannten Voraussetzungen an das Wissen heranmacht, Voraussetzungen welche wenn sie ausgefuehrt werden, sich als augenfaellig (palpably, handgreiflich) verkehrt, irrtuemlich erweisen. Die andere Methode, der andere Weg der Erkenntnistheorie beachtet das Verhaeltnis zwischen Gewusztem und dem Wissenden, naemlich mir selber, da ich der einzige Wissende bin, von dem ich zu wissen vermag. Das Wissen von mir selber ist ein sich forteentwickelndes (progressives) Erleben. Das vermeintliche Wissen von einem anderen ist nur Gewusztes. Ist aber die (einzig gueltige) Erkenntnistheorie das progressive Erleben des eigenen Wissens, - das eigene Wissen vermag ich nur zu Erleben indem ich es repetiere, - so ist Erkenntnistheorie nichts mehr und nichts weniger als die Ein- und Ausuebung meiner angeborenen Faehigkeit zu lernen. * * * * *

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