19990511.01 Ich besinne mich (I am mindful) der kierkegaardschen Klage (complaint) visavis des hegelschen Systems, sogenannt, dasz es bis an sein Ende unverstaendlich sei, dasz es erst mit seinem Ende verstaendlich werden sollte. Ob dies Beklagung gerechtfertigt ist oder nicht, ist eine andere Sache. Sie setzt aber voraus, dasz er Anfang der Darstellung schon deren Schlusz einbegreift; und dies ist moeglich nur wo jegliche gedankliche Entwicklung ausfaellt. Der Vorwurf gegen das System scheint also misplaced, inappropriate, ungehoetrig, fehl am Platze. Man moechte ihm vorwerfen, dasz es verfehlt ist, dasz es auf falschen Grundlagen basiert, gegruendet, dasz es sich falscher Voraussetzungen bedient, dasz es zu falschen Schluessen (ver)leitet. Dies alles Vorwerfen mag man mit recht oder unrecht. Man mag ihm sogar vorwerfen, dasz es im Rahmen (in the context) einer gaenzlich unsystematischen Welt,r beansprucht als System aufzutreten. Aber dies eine, gerade den Vorwurf den Kierkegaard macht, dar man ihm nicht vorwerfen, dasz es unfertig ist; dasz sich die entgueltige Erklaerung erst am Ende darbieten wird: denn in diesem Punkte ist es besonders wahr: in diesem Punkte entspricht es unserem Erleben, welches auch nie vollstaendig ist, welches auch bis ans Ende der entgueltigen Erklaerung bedarf, einer Erklaerung welch im Falle des Lebens alles rueckgaengig macht, alles ausloescht, alles zurueck nimmt. * * * * *

Zurueck : Back

Weiter : Next

Inhaltsverzeichnis : Table of Contents